28.05.2024 , 17:00 Uhr
Ausstellungsführung zu "Wege in die Vergangenheit und Zukunft von Lehre"
Eine Fotoausstellung mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen im Rathaus zeigt „Wege in die Vergangenheit und Zukunft– Bilder der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt (Muna) Lehre“. Die Ausstellung ist vom 13. Mai bis zum 14. Juni während der Öffnungszeiten des Rathauses in Lehre zu sehen.
Am 28. Mai um 17 Uhr bieten Otte und Dürrkopf eine Führung durch die Ausstellung an. Erstmals war die von Jens Dürrkopf konzipierte Fotoausstellung 1988 in der Haupt- und Realschule in Lehre zu sehen. Dürrkopf war dort viele Jahre als Lehrer tätig. Auslöser war die „Chronik von Lehre 888 – 1988“, die aus Anlass der 1100-Jahr-Feier der Ortschaft Lehre erschienen war und die die NS-Vergangenheit verharmloste. Lehres Gemeinderat hatte sich in jenen Jahren immer wieder geweigert, eine Aufarbeitung der örtlichen NS-Vergangenheit zu beginnen. Dieser Zeitgeist zeigte sich auch an anderer Stelle: Bei einem Besuch der Gemeindebürgermeisterin in der Schule wurde die Ausstellung verhängt.
Gestaltet wurde die Ausstellung von Jens Dürrkopf und Uwe Otte. Die Besonderheit: Die Fotos entstanden bereits vor 36 Jahren. Die Aufnahmen der Muna-Gebäude werden nun in einem größeren Format gezeigt. Auch der heute nicht mehr vorhandene Schienenstrang vom Bahnhof Lehre zur ehemaligen Heeresmunitionsanstalt ist zu sehen. Das Grab der sowjetischen Kriegsgefangenen, die in der Muna-Zwangsarbeit leisten mussten, ist vor der Renovierung zu sehen. Von Orten, an denen es Veränderungen gab, wird ein aktuelles Foto hinzugefügt. Die Fotoausstellung war einer der ersten Schritte, um in Lehre eine Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit zu beginnen.
Nun wird diese Ausstellung in überarbeiteter Form erneut und nun im Rahmen einer aufgeschlossenen Erinnerungspolitik gezeigt. Drei Beispiele für diese Erinnerungskultur aus der jüngeren Vergangenheit: Seit 2015 werden die Muna-Rundgänge angeboten. Seit 2016 informiert eine Erinnerungstafel an der Einfahrt zur Muna über Rüstungsproduktion und Zwangsarbeit im Kampstüh. Und seit zwei Jahren weisen Hinweisschilder zum Mahnort Muna.